Der Weg ist nicht das Ziel!!

Der weg ist nicht das ziel!

s' Ziel is s' ziel

Vor mehr als einer Woche jetzt schon, letzten Freitag, bin ich vom Schafhirten Hans Breuer aufgebrochen. Das Ziel war Königsdorf. Gabi sollte mich dort auf ihrem Bio Bauernhof empfangen. Es war ein bewölkter aber schöner Tag. Es ging sehr viel durch den Wald, was sehr schön war. Ich traf einige Leute beim Pilzesuchen. Vielleicht waren sie illegale Sucher, denn sie wirkten eher verschreckt als sie mich sahen... Die Etappe war nicht so lange, sodass ich bald in Königsdorf ankam, wo ich Gabi anrief und um ihre Adresse fragte. Wie sich herausstellte war ich um 3 Kilometer zu weit gegangen. "Nicht gerade aus! Links abbiegen hatte ich doch gesagt." So und nun ging es diese 3 Kilometer zurück, was ein absolut gutes Training für Gleichmut und Weisheit war. Es heißt ja auf dem Weg zu den Träumen sollte man bereit sein ein paar Kilometer weiter zu gehen. Doch an diesem Tag war jedes Auto, das an mir vorüberfuhr ohne stehenzubleiben und sich zu erkundigen ob ich mitfahren möchte, mir eine Banane als Verpflegung anbietet, oder einfach fragt wie es mir geht, eine persönliche Beleidigung. Und ich erkannte: Manchmal ist der Weg nicht das Ziel. Das Ziel ist das Ziel.

Und das erreichte ich dann auch. Gabi empfing mich in ihrem wunderschönen Haus. Mit Kühen, Enten, Schafen, Ziegen, Gemüse, Wald, Kräutern... Gleich ging es wieder zum Schafzaun abbauen, denn Gabi hatte gehört, dass ich darin schon geübt war. Als ich auf dem Anhänger des Traktors mitfuhr dachte ich mir: "Das ist es schon alles wert!" Die nächsten Tage war Regen angesagt, also wurde Tomatensauce eingekocht, Bohnen entbohnt, Geschirr gewaschen, gestaubsaugt, gefaulenzt, Musik gehört. Es tat mir sehr gut, ich konnte wirklich zur Ruhe kommen. Gabi sorgte wunderbar für mich. Frische Milch, eigens gebackenes Brot. Gabi versorgt sich zu einem großen Teil selber. Ich war nur so am Staunen wie sie jeden Tag um halb 7 spätestens aufstand, die Kühe molk und dann den ganzen Tag lang herumflog, stets eine Arbeit findend, die zu tun war. Unglaublich, was sie sich dort erschaffen hat. 

 

Am Montag ging es dann nach 3 Tagen bei Gabi weiter. Sie nahm mich bis Jennersdorf mit, von wo aus ich Richtung Paldau bei Feldbach startete. Endlich überschritt ich die erste Grenze der Wanderung. Für manche eine wichtige Grenze, für andere weniger, die Grenze zwischen dem Burgenland und der Steiermark. Ich kam ohne Passkontrollen hinüber. 

Es ging mir gut, ich spürte, dass ich nun die Weltkugel unter mir mit jedem Schritt ein Stück weiter in Richtung Graz und weiter auch Richtung Spanien drehte. Dank dem Rat einer netten Frau auf dem Weg folgte ich dem Raabradweg bis Fehring, wo ich in den Zug stieg. 

Am Bahnhof noch saß ich und aß mein Jausenbrot, da merkte ich, wie sich die Menschen dort irgendwie unwohl fühlten. Sowie oft an öffentlichen Verkehrshaltestationen. Man schaut aufs Handy um sich abzulenken, weil die Situation irgendwie komisch ist. Man nimmt einander wahr, will sich aber nicht unbedingt auf die Welt der anderen einlassen. Jedem geht es wohl oft so, vor allem wenn man müde ist. Ich war nicht müde und versuchte etwas aufzubrechen. Ich holte meine Jonglierkeulen heraus und wirbelte ein wenig herum, was nicht wirklich den Effekt erzielte, den ich beabsichtigt hatte. Die Situation blieb komisch. 

Im Zug hatte ich ein tolles Gespräch mit einem Engländer und kam in Gniebing bei Feldbach nach ungefähr 15 Bahnkilometern an. Dann war es noch eine 2 stündige Wanderung bis zu Thomas und Judith, die ich über Workaway gefunden hatte.

Ein kleiner Hof, abseits aller großen Straßen, ganz ruhig und grün lag schlussendlich vor mir, Sehr herzlich wurde ich begrüßt und den 2 Kids Flora und Clara vorgestellt. 1 und 3 Jahre alt. 

Dieser Tage war der Regen sehr stark. Also wieder Hausarbeit. Und auf die Kleinen schauen. Das war schön, quicklebendig erfanden sie Spiele. Thomas zeigte mir dann im Regen den Hof und das dazugehörige Land. Wahnsinn! Sie leben erst seit 2 Jahren dort, haben aber schon unheimlich viele Bäume gepflanzt, Beete angelegt, Baumhäuser gebaut... Sie heizen mit Holz, wie eigentlich bis dahin alle auf meinem Weg. Es ist wunderschön mit Holz zu heizen. Man hält zuvor in der Hand, was danach zu Wärme wird. 

Thomas ist ein alter (eigentlich junger) Reisender. Früher war er sehr viel unterwegs und wir tauschten uns viel aus, spielten Gitarre und sangen. Judith spielte im Nebenzimmer Harfe. 

Am Donnerstag dann war es Zeit wieder aufzubrechen. In der Früh brachte mich Thomas' Schwester zum Bahnhof in Feldbach... 

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