Sag mir das Bundesland ohne Skilehrerverband...

Hundehütte, hundehütte! wau, wau, wau!!

badewanne, badewanne! blub, blub, blub!!

schwiegermutter, schwiegermutter! .....

Am Kreischberg wurden neue verrückte skilehrer für ihre künftigen aufgaben vorbereitet.

Am 30. November stieg ich in Innsbruck in den Zug um zur nächsten Station zu kommen, Murau am Kreischberg. Die Skilehrerausbildung stand dort am Programm. Zehn Tage sollte sie dauern. Nach einem Mal Umsteigen in Salzburg ging es mit dem Bus über Altenmarkt nach Tamsweg und von dort wieder mit dem Bus durchs Murtal bis nach St. Lorenzen, das Dorf gleich am Fuße des Kreischbergs. Es hatte begonnen stark zu schneien. Als ich ausstieg erwartete mich mein Gastgeber schon. Berhold, oder kurz wie ich ihn nennen sollte, Bertl. Über die Köchin, die auf der Burg Finstergrün arbeitet und mit der zusammen wird damals viel Spaß hatten, erfuhr ich von ihm. Sein Haus liegt 500m entfernt von der Talstation am Kreischberg. Er zeigt mir ein wunderbares Zimmer im Obergeschoss seines Hauses. Er erlaubt mir auch in seiner Küche Frühstück und Abendessen zu kochen. Toll. Bertl ist ein aufgeweckter Mann ungefähr Mitte 60. Er liebt im Winter das Ski- im Sommer das Radfahren. In seinem Keller zeigte er mir eines Abends seinen Skiraum. Dort standen viele verschiedene Skier, eine Maschine zum Skier präparieren und, und das hatte ich nicht erwartet, seine Pokalsammlumg von den Skirennen die er fuhr. Es müssen an die 50 oder 60 gewesen sein. Er fuhr mit Leuten Rennen, die heute ÖSV Läufer und Läuferinnen trainieren. Spannend.

 

Am Abend noch kämpfte sich mein Papa durch den Schneefall nach Murau, um mir meine Skisachen zu bringen. Zunächst wusste ich nicht, wie das werden wird, ich hatte ihn seit 2 Monaten nicht mehr gesehen. Wie würde ich mich fühlen? Doch es war wunderbar. Wir redeten und in mir begann das Gefühl zu wachsen, dass diese Reise schon einiges in mir ausgelöst hat. Papa da wieder zu sehen half mir das zu sehen. Und es war mal wieder wunderbar einen Menschen von zu Hause bei mir zu haben, der mir in Gedanken immer wieder geholfen hat. 

 

Am nächsten Tag ist Pause angesagt. Ist mir nach den vollen Tagen in Innsbruck ganz recht so. Ich schlafe lange, tratsche mit Bertl, gehe eine große Runde spazieren, kaufe ein und koche. 

Dann endlich ist es soweit. Am Freitag in der Früh führt Bertl mich zur Talstation, wo schon 30 andere Leute auf den Beginn des Skilehrer-Anwärterkurses warten.

Es ist der Tag bevor die Lifte offiziell den Betrieb aufnehmen. Ein paar Gondeln bringen uns trotzdem nach oben. Auf der Piste beobachten wir Liftwarte, die auf den orangenen Polsterungen für die Liftstützen die Piste runterrutschen. Sie scheinen ziemlich viel Spaß zu haben. Nach einem kurzen Aufwärmspiel, dem Eisbär und Robbe Spiel, das ziemlich lustig mit Erwachsenen zu spielen ist, werden wir in 3 Gruppen zu ca 12 Leuten eingeteilt. 
Das Ziel des Kurses ist es, dass wir lernen, Anfängern das Skifahren beizubringen. Also alles nochmal zurückspulen und wir beginnen wieder beim Pflug. gerade den Berg runterfahren. Bremsen, Pflugkurven fahren. Das kann einem schon ein paar Nerven kosten. Bis zur Prüfung sollen wir das perfekt können. Viele von uns bezweifeln das. Das gibt es doch nicht, es ist so simpel und es gibt anscheinend soviel was man dabei falsch machen kann. 

Wir fahren immer von halb 9-12 und von 1-3, dann geht es mit der Gondel nach unten und mit der romantischen Murtalbahn, die auch liebevoll Murtackl genannt wird, nach Murau hinein zum Theoriekurs. Im Kurs sind viele SchülerInnen aus der Gegend, ein paar Leute aus Niederösterreich, der Oststeiermark, Salzburg und..... einer aus dem Burgenland, das bin ich. Mit einem Oststeirer liefere ich mir ein Witzduell über unsere Bundesländer, er gewinnt. 

Es ist ein spannender Tagesablauf, in der Früh raus, rauf auf den Berg, dort möglichst gut mitmachen, in der Gondel mit den anderen herumscherzen und sie ein wenig über sich ausfragen. Es gibt auch eine Liste für Stürze, Jeder Sturz kostet 2 Euro bei der Abschlussfeier. Einmal lege ich eine wunderschöne Kopfüber-Landung hin und stecke kurz mit dem Kopf im Schnee. Ich muss trotzdem 2 Euro zahlen. Mittagessen gehen wir oben in einer Hütte, wo wir bald das Personal ein wenig besser kennen und uns kurz immer mit ihnen unterhalten. Ich merke da schon, man hat eine wunderbare Stellung als Skilehrer, man ist wirklich Teil des Skigebietes und man ist Kollege von allen, die hier arbeiten. 

Am Ende der anderthalb Wochen beherrsche ich das Pflugfahren schon recht gut. Es folgen Theorieprüfung und am letzten Tag dann die mit Zittern erwartete praktische Prüfung. Am Nachmittag dann werden die Ergebnisse verkündet und der Chef der Ausbildner eröffnet die Zeugnisvergabe mit den Worten: "Meine lieben Steirer und Salzburger Kollegen und Kolleginnen, ich bin ziemlich enttäuscht. Weil am besten habt's nicht ihr abgeschlossen. I trau's ma fost ned sogn, aba des war da Burgenländer...." Ein netter Abschluss.

 

Unser Ausbildner Christoph
Unser Ausbildner Christoph
Bertl und ich beim Abschied
Bertl und ich beim Abschied
Bertl's Renn-Pokal Sammlung
Bertl's Renn-Pokal Sammlung

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Fatima Shahid (Mittwoch, 03 Januar 2018 22:03)

    Lieber Florian!

    Ich lese gerne deine Beiträge und finde sie echt toll. Wünsche dir weiterhin viel Spaß und viele tolle Erlebnisse,
    Mach weiter so!!! ;)

    lg Fatima

  • #2

    Thomas Kubin (Mittwoch, 03 Januar 2018 22:31)

    Oida, du erlebst auf deiner Reise Sachen. Unvorstellbar! Ich lese mit freuden jeden neuen Eintrag von dir. Mach weiter so!
    Alles Gute und Gottes Segen!
    Thomas aus Graz

  • #3

    Florian (Donnerstag, 04 Januar 2018 18:50)

    Lieber Thomas,
    Wie toll von dir zu hören! Ich freu mich sehr, dass du die Berichte liest, motiviert mich, mich noch mehr reinzuhauen (:
    Auch dir wünsch ich auf allen Wegen in diesem Jahr viel Mut und Freude.
    Alles Liebe Thomas!
    Florian

  • #4

    Florian (Donnerstag, 04 Januar 2018 18:53)

    Liebe Fatima!
    Oh schön von dir zu hören (: ich hatte nicht damit gerechnet, dass du die Beiträge liest. Wow, spitze ich freu mich sehr.
    Ich wünsch dir wunderbare Tage, Fatima!
    Alles Liebe
    Florian

  • #5

    Papa (Samstag, 06 Januar 2018 10:45)

    Wieder mal gelesen, wieder mal gelacht, wieder mal zu tränen gerührt. Ich freue mich sehr dass alles zu lesen und warte schon auf deine nächste Geschichte. Bin stolz auf dich.
    Herzliche Umarmung
    Papa